Was bedeutet ONVIF für IP-Überwachungskameras?

Erfahren Sie die Grundlagen zum Thema ONVIF und welche Vorteile ONVIF
für die Videoüberwachung bietet.

Was ist ONVIF?

Unter dem Begriff ONVIF verbirgt sich die Abkürzung Open Network Video Interface Forum. Übersetzt in die deutsche Sprache kann der Begriff wie folgt erklärt werden: Offenes Forum über Netzwerk- und Videoschnittstellen. Dabei handelt es sich um einen einheitlichen Standard für die Kommunikation zwischen IP-basierten Peripheriegeräten aus der Sicherheitstechnik. Wie der Name bereits verlauten lässt ist damit vorrangig die Kommunikation von Überwachungskameras gemeint. Ziel der Implementierung dieses Standards war die Kommunikation in der Netzwerkumgebung zu vereinfachen, sodass Geräte von verschiedenen Herstellern miteinander die gleiche Sprache sprechen.

Die Entstehung von ONVIF

ONVIF wurde im November 2008 von verschiedenen Herstellern der Sicherheitsbranche entwickelt, damit die Kommunikation der eigenen Geräte auch herstellerübergreifend möglich ist. Die beteiligten Hersteller waren Axis Communications AB, Robert Bosch GmbH und Sony Group Corporation.

Die Vorteile von ONVIF

  • Mithilfe von ONVIF können unterschiedliche Überwachungskameras von verschiedenen Herstellern in einem einheitlichen System zentral angesteuert werden.
  • Das Videoüberwachungssystem kann herstellerungebunden installiert werden, da durch ONVIF eine standardisierte Kommunikation gewährleistet ist.
  • Die jeweiligen Alleinstellungsmerkmale der Hersteller für eine bestimmte Kameraserie können in einem Gesamtsystem ihre Wirkung entfalten.
  • Die Auf- und Abwärtskompatibilität bleibt gewährleistet, da neue Systeme die gleiche Sprache wie ältere Produktserien sprechen.
  • Bevor ein Videoüberwachungssystem installiert wird, kann bereits bei der Planung mithilfe der Herstellerspezifikation geprüft werden, ob die gewünschten ONVIF Funktionen kompatibel sind.

Die Nachteile von ONVIF

  • In der Theorie ist die ONVIF Spezifikation gegeben, in der Praxis stellt sich heraus, dass einige Funktionen trotz versprochener Kompatibilität im Gesamtsystem nicht funktionstüchtig sind.
  • Nicht alle Produkte weisen das gleiche ONVIF Protokoll aus. Siehe verschiedene ONVIF Protokolle.
  • Viele Funktionen von innovativen Videoüberwachungsprodukten lassen sich nur mit dem herstellereigenen System ansteuern. ONVIF bindet nur bestimmte Funktionen ein.
  • Standardisierte Protokolle bieten Raum für Manipulation.

Die verschiedenen ONVIF Protokolle

Die nachfolgend vorgestellten ONVIF Profile A bis D umfasst Sicherheitstechnik für die Zutrittskontrolle. Erst die Profile G, M, Q, S und T befassen sich konkret mit der Steuerung von Videoüberwachungssystemen.

ONVIF Profil A

Das ONVIF Profil A umfasst die Funktionen für die Ansteuerung von Zugangskontrollsystemen. Explizit die Funktionen: Anmeldeinformationen erteilen oder widerrufen, Erstellung von Zeitplänen und Zugriffsregelverwaltung.

ONVIF Profil C

Das ONVIF Profil C umfasst die Funktionen für die Ansteuerung von Zugangskontrollsystemen. Explizit die Funktionen: Konfiguration Ereignisse und Alarme, Türkontrolle und Standortinformationen.

ONVIF Profil D

Das ONVIF Profil D umfasst die Funktionen für die Ansteuerung von Zugangskontrollsystemen. Explizit die Funktionen: Übertragung Berechtigungskonzept und Zugriffsanforderungen, Sperren oder Entsperren von Türen.

ONVIF Profil G

Das ONVIF Profil G umfasst die Funktionen für die Steuerung von Audio und Videodaten. Explizit die Funktionen: Sendung der Bildaufzeichnung an ein Empfängergerät, welches ebenfalls Profil G verarbeiten kann. Zusätzlich können Audio Daten mithilfe von Profil G übertragen werden.

ONVIF Profil M

Das ONVIF Profil M beinhaltet umfassende Funktionen für die Verarbeitung von Metadaten: Konfiguration von Analysefunktionen der Überwachungskameras, Transport von Metadaten für die Videoanalyse, Verarbeitung Videoanalyseereignisse für Objektklassifizierung, Kennzeichen- oder Gesichtserkennung, Spezielle Videoanalyseereignisse wie Objektzählung oder Objektnachverfolgung, Konfiguration von Videoanalyseregeln.

ONVIF Profil Q

Das ONVIF Profil Q dient der schnellen Konfiguration von Netzwerkkomponenten. Dazu zählen die Konfiguration von Netzwerkkameras, Netzwerkswitche oder IoT-Geräte.

ONVIF Profil S

Das ONVIF Profil S bildet die Basis für die Ansteuerung der Videoüberwachungskomponenten über das ONVIF Protokoll. Das Profil S erlaubt die Konfiguration und Übertragung des Videostreams der Überwachungskamera zum Netzwerk-Videorekorder. Dieses Profil dient vorrangig für die reine Bildübertragung und die damit verbundene Konfiguration der verwendeten Geräte.

ONVIF Profil T

Das ONVIF Profil T bildet die Erweiterung zum Profil S, da dieses Profil neben dem reinen Videostream die Videokompression (H264 oder H265), Bildeinstellungen, Pixelbewegungserkennung, Metadaten Übertragung und Zweidimensionale Audioübertragung für zum Beispiel die Live-Täteransprache über Lautsprecher und Mikrophone enthält.

Praxiseinsatz von ONVIF

In der Praxis werden häufige Überwachungskameras von verschiedenen Herstellern in einem einheitlichem System verbaut. Damit die Videoanlage vollumfänglich funktionstüchtig ist muss mittels eines Video Management Systems die gesamte Anlage zentral konfiguriert und verwaltet werden. Für die Ansteuerung der einzelnen Geräte kommt dann das ONVIF Protokoll zum Einsatz. Grundvoraussetzung für das Zusammenspiel ist, dass die Video Management Software ONVIF unterstützt und die gewünschten Funktionen über die passenden ONVIF Profile abgebildet werden können. Ziel ist es alle Funktionen der Videoüberwachungsanlage, wie zum Beispiel Zoomen, Schwenken oder Alarmierungsszenarien über das Video Management ansteuern zu können.

Kompatibilität ONVIF

Aus unserer Erfahrung heraus lassen sich die meisten Grundfunktionen aus dem ONVIF Profil S und T problemlos ansteuern. Der wichtigste Faktor besteht aus der korrekten Auswahl des richtigen Produktes. Zudem zeigen sich je nach Hersteller unterschiedliche Ausprägungen bzw. Auslegungen des ONVIF Protokolls, sodass die Kompatibilität in jedem Fall in der Praxis geprüft werden muss.

Zusammenfassung zum Thema ONVIF

ONVIF steht für Open Network Video Interface Forum und ist ein Standard für die Kommunikation zwischen IP-basierten Peripheriegeräten aus der Sicherheitstechnik, insbesondere Überwachungskameras. Das Ziel ist es, die Kommunikation zwischen Geräten verschiedener Hersteller zu vereinfachen und zu standardisieren. Die Vorteile von ONVIF sind, dass verschiedene Kameras von verschiedenen Herstellern in einem einheitlichen System zentral gesteuert werden können, das System herstellerunabhängig installiert werden kann und die Auf- und Abwärtskompatibilität gewährleistet ist. Es gibt jedoch auch Nachteile, wie z.B. dass einige Funktionen trotz Kompatibilität nicht funktionieren und dass nicht alle Produkte das gleiche ONVIF-Protokoll verwenden. Es gibt verschiedene ONVIF-Profile, die sich mit verschiedenen Aspekten der Sicherheitstechnik befassen.

Quellen und weiterführende Links

onvif.org

sourcesecurity.com

securityinformed.com

memoori.com

axis.com

wikipedia.org

asmag.com

Ergänzendes Video von der Website onvif.org

06. Juli 2021

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